Jesus rief ein kleines Kind, stellte es in ihre Mitte und sagte: »Ich versichere euch: Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich.«
Matthäus 18, 2-3
Was ist das Besondere an Kindern? Warum fordert Jesus uns auf, so zu werden wie die Kinder? Weil Kinder das Geschenk seiner Gnade annehmen, ohne zu überlegen, was sie dafür leisten müssen? Weil Kinder reine Gedanken haben? Jesus sagt, weil es gerade Kinder sind, die sich noch nichts einbilden, die noch nicht darauf achten ihre Gebete fromm zu formulieren, die sich nicht erhöhen, sondern sich einfach freuen. Freuen über die Botschaft, dass Gott sie unglaublich liebt, freuen, dass Gott ihr Freund ist, auch wenn sie ihn nicht direkt sehen.
Wann hat Gott dich das letzte Mal mit seiner Liebe überrascht? Wie hast du das letzte Mal gespürt, wie Gottes Vergebung dich frei macht, seine Liebe dir in schwierigen Situationen Trost und Mut zuspricht? Wann hast du das letzte Mal für Gottes Liebe danke gesagt? Natürlich ist Gottes Liebe eine theologische Wirklichkeit, die ich nicht immer fühlen muss und die trotzdem da ist. Aber es ist doch auch wichtig, diese Liebe selbst zu erfahren – immer wieder aufs Neue. Wo findest du diese Liebe?
Wenn Paulus in seinen Briefen über die Liebe schreibt, dann versetzt mich das ins Staunen. Was für eine hingebungsvolle Liebe! Wie kann ich diese Liebe je begreifen? Welch tiefgehende Liebe malt uns Jesus im Gleichnis der verlorenen Söhne (Lk15) vor Augen! Der Vater hätte allen Grund enttäuscht zu sein, sein Sohn hat ihn verlassen und sein Erbe ausgegeben. Was der Vater mühsam erwirtschaftet hat, hat er einfach verprasst. Und trotzdem steht der Vater vor seinem Haus und hält Ausschau und hofft und wartet auf den Augenblick, an dem sein Sohn wieder zurückkommt. Um mit ihm zu meckern? Nein – weil er ihn so sehr liebt und sich wieder eine Beziehung zu seinem Sohn wünscht – unglaublich!
Viele von uns haben diese Geschichten wahrscheinlich das erste Mal in der Sonntagsschule oder im Kindergottesdienst gehört und sie prägen unsere Erinnerungen bis heute. Haltet euch diesen Schatz und diese Liebe warm, denn es gibt kein besseres Fundament im Glauben als dieses kindliche Verständnis, zu dem uns Jesus herausfordert.
Euer Johannes Gondek