Unsere Geschichte

„Wenn wir dafür sorgen, dass Heiden Christen werden, dann müssen wir auch darauf bedacht sein, dass Christen keine Heiden werden.“

Das war der Leitgedanke von Christian Friedrich Spittler, als er 1840 in der ehemaligen Wallfahrtskirche „St. Chrischona“ auf dem Hausberg von Basel die Pilgermission St. Chrischona gründete. Er wollte junge Handwerker biblisch-theologisch schulen und sie dann als „Pilgermissionare“ in die Welt schicken.

Das damals halb verfallene Kirchlein wurde schnell zur Wohn- und Lehrstätte der ersten Schüler und ihrer Lehrer. Spittlers Nachfolger gab der Ausbildungsstätte ab 1869 ihr bis heute sichtbares Profil: Carl Heinrich Rappard gestaltete sie zur ersten Evangelistenschule im deutschen Sprachraum. 1909 entstand in einem geradezu progressiven Schritt auch die „Bibelschule für Töchter“. Auf St. Chrischona haben seither rund 3800 Männer und über 2200 Frauen eine klar biblisch orientierte theologische Ausbildung erhalten.

Christian Friedrich Spittler
Carl Heinrich Rappard

Nach 1850 wuchs in Westeuropa der Eifer für die Sache Gottes. Davon wurden auch manche Chrischona-Leute gepackt. So weitete sich die von Spittler begonnene Arbeit aus: Es entstanden Chrischona-Gemeinschaften in der Schweiz (1869), in Deutschland (1875) und später in Frankreich (1913), im südlichen Afrika (1966) und in Luxemburg (1992). Der Gemeindearbeit wurden mit der Zeit auch Ferien-, Jugend- und Altersheime und eine breite Literaturarbeit angegliedert. Heute stehen den Gemeinden zeitgemäße Dienste im Bereich der Jugendarbeit, der Seelsorge und Lebensberatung, der Gemeindeberatung oder der Medien zur Verfügung. 1925 wurde das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona gegründet. Die 160 Diakonissen verstehen sich als eine Großfamilie. Sie nehmen ihren Auftrag in der Alten- und Krankenpflege, in Hauswirtschaftsschulen und in einer Altenpflegeschule wahr.

Die Geschichte der Evangelischen Chrischona-Gemeinde Heinebach beginnt im Jahr 1895. Der Chronist berichtet, dass sich im Hause von Weißbinder Reinhard Meier und seiner Frau Anna-Elisabeth sonntags ein kleiner Kreis versammelt, der gemeinsam in der Bibel liest und sich darüber ausspricht. Es wird berichtet, dass viele Einwohner von Heinebach zum Glauben an Jesus Christus kommen.

Aus Braach wird berichtet, dass eine gläubige Frau „Brenzels Lieschen“ andere Dorfbewohner um sich schart. Man betet zusammen und unterhält sich über das Wort Gottes.

Die Christen aus Braach, Baumbach und Heinebach werden von Melsungen aus von Ludwig Henrichs, dem späteren Missionsinspektor der Rheinischen Mission betreut. Sein Nachfolger Christoph Winkler zieht bei Familie Johannes Krause in Heinebach ein. Die regelmäßigen Versammlungen werden von etwa 80 Personen besucht.

1898 wird ein Posaunenchor gegründet.

Im gleichen Jahr wird in Braach im Garten des Weißbinders Daniel Apel in der Nähe des Friedhofes ein Gemeindehaus gebaut, das 100 Personen Raum bietet.

Auch die Heinebacher leiden unter Platzmangel. In der Borngasse entsteht ein eigenes Gemeindehaus. 400 Personen kommen zur Einweihung am 26. Oktober 1902. Eine Kleinkinderschule wird 1906 in Heinebach gegründet. 60 Kinder kommen täglich von 13 bis 18 Uhr, zur Weihnachtsfeier am 25. Dezember 1909 sind es sogar 180 Kinder.

1908 erstreckt sich der Arbeitsbereich des Predigers bereits auch auf Großburschla und Treffurt in Thüringen. Kaltenbach kommt am 14. Februar 1912 zum Arbeitsfeld des Bezirks.

Posaunenchor 1898
1. Gemeindehaus Heinebach
1. Gemeindehaus in Braach

1913 berichtet der Chronist von 3 Missionsfesten. Folgende Orte werden genannt: Konnefeld, Treffurt, Wichte, Braach, Spangenberg, Wallenstein, Großburschla und Heinebach.

In einer Niederschrift vom 2. August 1914 ist zu lesen: „Infolge des Kriegsausbruches haben wir beschlossen, in dieser Zeit jeden Abend eine Gebetstunde zu halten.“ Eine ganze Reihe Männer kehren nicht aus dem Krieg zurück.

Am 13. April 1924 feiert der Posaunenchor sein 25jähriges Bestehen. Der Saal erweist sich als zu klein um alle Gäste aufzunehmen.

1925/26 wird erstmals über den zweijährigen biblischen Unterricht berichtet. Die Einweihung des erweiterten Gemeindehauses ist am 24. Juni 1934 wieder ein Festtag der Gemeinde, die jetzt Platz für 400 Besucher hat.

Der 2. Weltkrieg erfordert wieder schwere Opfer der Gemeinde. Doch ergaben sich durch die Einquartierungen viele Gelegenheiten, das Wort Gottes weiterzugeben.

Die Nachkriegszeit ist die Zeit des geistlichen Aufbruchs. Die Evangelisationen 1946 und 1947 werden abendlich von bis zu 450 Personen besucht.

Ein Großereignis ist im Jahr 1954 das Jugend- und Posaunenfest der hessischen Chrischona-Gemeinden. 3500 Besucher kommen nach Heinebach.

Im April 1964 beginnt in Heinebach eine neue Ära. Es wird eine Diakoniestation mit Schwester Hildegard Schur eingerichtet. Über 3 Jahrzehnte versieht sie treu ihren Dienst in Heinebach.

Am 26. November 1978 wird das neue Gemeindezentrum eingeweiht.

Sonntagsschule 1937
Jugend- und Posaunenfest 1954
Gemeindezentrum 1978

Das Heinebacher Gemeinschaftsfest am 24. Juni 1990 hat eine besondere Note. Erstmals seit Jahrzehnten können wir wieder ein Gemeinschaftsfest mit den Geschwistern aus Großburschla feiern. 35 Gäste aus Großburschla sind zu Besuch in Heinebach.

1995 feiert die Gemeinde ihr 100jähriges Bestehen. Schwerpunkt des Jubiläums ist die Zeltmissionswoche mit Wilhelm Pahls.
 
In den Jahren 2012/13 wurden in ca. 20 Monaten Bauzeit die Räume für Gottesdienste und andere gemeindliche Veranstaltungen erweitert. Am 18.05.2013 und 19.05.2013 wurden die neuen Räume mit einem Musical und Festgottesdienst eingeweiht. René Winkler war aus der Schweiz zur Festansprache gekommen.
Anbau 2013
René Winkler zur Einweihung

Fünf Generationen, die Gottes Liebe zu uns Menschen erlebt haben – das ist doch Grund zu feiern. Und so fand das Wochenende vom 25.09. bis 27.09.2020 ein Jubiläumswochenende in und auf dem Gemeindecampus in Heinebach statt. Unter dem Motto „Allein Gott gebührt die Ehre für die 125 Jahre Gemeinde“ haben Gemeindeglieder aus allen dazugehörigen Gemeinden, zusammen mit René Winkler und einer Musikgruppe unter Leitung von Susanne Hagen (Theologisches Seminar St. Chrischona – tsc), gefeiert.