Impuls November 2020

Impuls zu Jesaja 64, 7

Mitten in seinem Alltag betet Jesaja für sich und sein Volk zu Gott. Die Situation ihrer Gefangenschaft ist äußerst brenzlig und mühsam. Doch in seinem Gebet erinnert er sich daran, wer Gott wirklich ist. Zugleich hält er es Gott vor, du bist doch unser Vater! Sofort frage ich mich, wie sehe ich Gott inmitten meines Alltags, wenn ich eine schwierige Entscheidung zu treffen habe? Fällt es mir schwer, ihn als Vater zu sehen?

Aber Jesaja geht noch weiter. Er ordnet seine Stellung und die des Volkes Gott gegenüber richtig ein, indem er ausruft, wir sind der Ton und du bist der Töpfer und wir alle sind deiner Hände Werk. Ich gestehe, dass mir das manchmal schwerfällt, mich Gott unterzuordnen. Zum anderen weiß ich von der Schöpfung her, dass Gott mich geformt hat, wie es in 1.Mose 1,26 und 2,7 beschrieben ist. Da bin ich doch nicht mehr als nur der Ton in des Töpfers Hand. Aber die krasse Eigenschaft des Töpfers ist, dass er wie ein Vater handelt. Sofort kann ich aufatmen. Das erleichtert. Zuvor hatte Gott Jeremia gezeigt (Jer 18), wie er als Töpfer den Ton immer in seiner Hand hält. Er verwirft ihn nicht, selbst wenn das Gefäß missraten scheint. Dann formt er es neu und wirft den Ton nicht einfach weg. Das sind eindeutige Eigenschaften eines liebenden Vaters.   

Das möchte ich von Jesaja für meinen Alltag in allen Herausforderungen lernen, Gott als meinen Vater und zugleich als meinen Töpfer zu bekennen. Wenn sein Heiliger Geist mir das schenkt, dann erlebe ich, wie meine Alltagserfahrungen Gottes Hand in meinem Leben sind, die mich zu einem brauchbaren Gefäß formen. Wie mache ich das? Indem ich in einer bestimmten Alltagssituation einen Seufzer zu Gott schickte, „Herr, lass mich in dieser Situation der Ton in deiner Hand sein. Forme du mich.“

Ich wünsche uns viel Mut, dass in unserem Alltag während des Novembers zu wagen.

Martin Stobwasser